Jahresbericht 2012 / Programmausblick 2013

Kirchstetten, im Februar 2013

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Freunde der Josef Weinheber-Gesellschaft!

Die letzten Monate des vergangenen Jahres brachten die Erfüllung eines lang gehegten Wunsches aller Freunde des Dichters Josef Weinheber: In dankenswerter Kooperation mit der Kolbenheyer-Gesellschaft e. V. und dem Kobenheyer-Archiv in Geretsried bei München gelang es, den Briefwechsel zwischen Josef Weinheber und Erwin Guido Kolbenheyer in seiner erhaltenen Form vollständig für den Druck zusammenzuführen und vorzubereiten. Die Freundschaft mit Kolbenheyer – dessen Todestag sich im April 2012 zum fünfzigsten Mal jährte – ist für Weinheber von großer Bedeutung. Unter den Dichtern, die bei seinem Münchener Verlag Langen-Müller Weinhebers Kollegen wurden, stand ihm neben dem Niederdeutschen Moritz Jahn der in Budapest geborene, in Wien zum Schriftsteller gereifte Kolbenheyer menschlich wohl am nächsten. Der Briefwechsel hebt im Herbst 1934 an und dauert fort bis in das Jahr 1945. Diese wichtigen, aussagekräftigen Quellen – sie wurden in der Nadlerschen Briefausgabe schmerzlich vermißt – können wir unseren Mitgliedern und Freunden dank der Zusammenarbeit mit der Kolbenheyer-Gesellschaft nun endlich zur Kenntnis bringen. Der neue Band unserer Literaturwissenschaftlichen Jahresgabe, der derzeit vorbereitet wird, soll dazu das geeignete Forum bilden.

Aber auch sonst wird dieses Buch hoffentlich Ihr Interesse finden. Unter anderem stellen wir darin, ausgehend von dem schönen Fund eines Erinnerungsgedichtes für Josef Weinheber, den vergessenen niederösterreichischen Dichter Josef Weber(-Wenzlitzke, 1892–1969) vor (Ralf Gnosa, Mönchengladbach). Von Beruf Arzt, trat Weber vor allem mit einem großen Roman über den Anatomen und Humanisten Andreas Vesalius („Die Verwandlung des Vesal“, 1943) hervor. Er hinterließ aber auch als Lyriker ein durchaus bedeutendes Werk, das bis heute keineswegs gebührend erschlossen ist. In den späten dreißiger und in den vierziger Jahren hatte Weber mit Weinheber auch persönlichen Umgang. – Ein weiterer Beitrag bringt uns in Anknüpfung an die angekündigte Briefedition E. G. Kolbenheyer selbst als Dichter und Denker näher (Alexander Martin Pfleger, Glattbach). – Außerdem wird sich die neue Ausgabe unserer Publikationsreihe mit Begriff und Geschichte der „Konservativen Revolution“ auf literarischem Gebiet befassen (Christoph Fackelmann, Wien, u. Dirk Herrmann, Dresden). Dieses Thema trägt dazu bei, die Epoche Josef Weinhebers im Hinblick auf dessen ideengeschichtlichen Hintergrund besser zu verstehen. Die nationalkonservativen Strömungen der Zwischenkriegszeit finden unter dieser Formel nicht nur politisch, sondern auch literarisch-künstlerisch zusammen.

Der neue Band, der wieder im LIT Verlag, Wien-Berlin-Münster, erscheinen wird, soll unsere Mitglieder um die Mitte des Jahres erreichen. Sein Bezug ist wie bisher im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen. Die Kosten für den Druck sowie für Planung und Vorbereitung – zu all dem stehen uns leider keinerlei Subventionen von öffentlicher Seite mehr zur Verfügung – sind nicht zu unterschätzen. Für jede zusätzliche Unterstützungsleistung aus den Reihen der Mitglieder und Freunde ist die Gesellschaft daher sehr dankbar!

Das neue Jahresprogramm hat mit einem großen Ereignis begonnen. Unter dem Titel „,In jeder Welt aus Schein und Gram und Zahl / hab ich mich immer zu mir selbst bekannt. Große österreichische Lyrik von Josef Weinheber bis Ingeborg Bachmann“ lud die Josef Weinheber-Gesellschaft am 17. Februar 2013 (11 Uhr)  gemeinsam mit der Österreichischen Goethe-Gesellschaft und dem Verein „Muttersprache“ zur Literarischen Matinée in den Historischen Ballsaal des Parkhotels Schönbrunn, Wien-Hietzing. Nach 2011 stand zum zweiten Mal die junge Leipziger Schauspielerin Verena Noll, eine gebürtige Wienerin, mit einem Weinheber-Programm auf der Bühne. Diesmal spannte sie den Bogen bis in die fünfziger und sechziger Jahre des 20. Jahrhunderts und präsentierte neben Weinhebers „Kammermusik“ lyrische Texte von Paula Ludwig, Christine Busta, Ingeborg Bachmann und anderen aus der jüngsten Generation der Klassischen Moderne in Österreich. Eine Einladung mit Programm erreichte unsere Mitglieder mit gesonderter Post.

Schon am 11. Jänner 2013 hatte ein Vortrag in ehrwürdigen Alten Rathaus von Linz mit Hilfe vieler Lichtbilder die zentrale Beziehung zwischen Josef Weinheber und Gerda Janota einem zahlreich erschienenen, sehr interessierten Publikum erhellt („,Ich habe zu Deiner Art jenes Vertrauen, das man zur Heimat hat. Josef Weinheber und Gerda Janota – eine Liebesbeziehung“, Vortrag von Dr. Christoph Fackelmann, veranstaltet gemeinsam mit dem Klub Austria Superior und dem Verein „Muttersprache“). Gerda Janota entstammte bekanntlich einem alteingesessenen Bürgerhaus aus Linz-Urfahr. Die Veranstaltung, die nicht zuletzt auf die wertvollen, zum großen Teil noch unveröffentlichten Briefe Weinhebers an Gerda Janota zurückgriff, soll in absehbarer Zeit an anderem Ort wiederholt werden.

Im Zeichen dieses planvollen, erfüllten Beginns wollen wir das Jahr 2013 fortsetzen und für eine erweiterte Wertschätzung und vertiefte Kenntnis der Gestalt unseres Dichters eintreten! Über aktuelle Pläne und Veranstaltungen zum Thema Josef Weinheber informieren Sie nicht nur unsere brieflichen Aussendungen, sondern auch das neue „Weinheber-Forum“ im Internet, das Sie derzeit unter der Adresse https://weinheberforum.wordpress.com erreichen. Dort finden Sie nicht nur die von der Weinheber-Gesellschaft selbst gestalteten Programmpunkte und alle unsere Mitteilungen laufend angezeigt, sondern auch Hinweise auf verschiedene Veranstaltungen aus den erweiterten Kreisen der Weinheber-Pflege. Gerne können Sie uns zu diesem Zweck auch auf Ihnen bekannte weitere Vorträge, Lesungen oder Aufführungen aufmerksam machen.

Auch dieses Jahr bleibt der Mitgliedsbeitrag mit Euro 21,80 unverändert. Jede Überzahlung wird mit herzlichem Dank verbucht und – wie schon an vorhergehender Stelle erwähnt – für die neue wissenschaftliche Jahresgabe und andere Aktivitäten der Josef Weinheber-Gesellschaft verwendet. Wie ersuchen Sie, Ihren Namen leserlich einzutragen, damit wir den Beitrag auch richtig zuordnen können.

Anbei die notwendigen Bankcodes:

IBAN: AT 736 000 000 007 777 752

BIC: OPSKATWW

Auf Ihre Gewogenheit auch in Zukunft hoffend, verbleibe ich mit besten Wünschen und lieben Grüßen

Ihr Christian Weinheber-Janota e. h. (Präsident)

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