Vortrag am 21. März: Landsknecht in den Gärten des Todes

Einladung

21. März 2023, 18 Uhr, Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien
(Freier Eintritt)

„Landsknecht in den Gärten des Todes“
Das ukrainische Kriegstagebuch des Dichters Wilhelm Franke


Vortrag von Dr. Christoph Fackelmann
(Vortragsreihe der Josef Weinheber-Gesellschaft)

Wilhelm Franke (1901–1979) wurde mit den Gedichtbüchern „Wanderer im Waldland“ (Julius Reich-Preis 1937) und „In dunklen Wäldern, auf silbernen Straßen“ (1939) bekannt. Als moderner Regionalist verschrieb er seine Lyrik fast ausschließlich dem niederösterreichischen Waldviertel, in dem er als Dorfschullehrer lebte. Josef Weinheber wurde früh auf ihn aufmerksam und trat nachdrücklich für ihn ein: „Wilhelm Frankes Gedichte haben die eingeborene, schlichte Größe und Herbheit des Landes, das sie besingen […]“.

Von Oktober 1942 bis zum Zusammenbruch im Mai 1945 gehörte Franke als Gefreiter einer Wachkompanie der Wehrmacht an. Entlang des Dnjepr in der Ukraine, später in Rumänien, Ungarn und der Slowakei war sein Trupp im unmittelbaren Hinterland der Front mit der Bewachung von Kraftwerken und Brücken, dem Schutz von Fähren und Zügen und der Sicherung von Pässen betraut. Während dieser Zeit führte er ein Tagebuch, in dem sich poetische Schilderungen der östlichen Landschaften mit nüchternen Berichten über den Alltag des Krieges, das entbehrungsvolle Ausharren auf einsamen, versprengten Posten und das Elend von Flucht und Zerstörung verbinden. Zugleich dokumentiert er das eigene Ringen um das seelische Überstehen auf dieser vom Grauen überschatteten soldatischen Wanderschaft, die auch für sein Künstlertum zur großen Erschütterung wird: „Schwarze Gedanken nisten im Herzen. Gnadenarm huschen die Tage hin.“

Heute tobt wieder ein Krieg in der Ukraine. Aus diesem aktuellen Anlaß stellt der Vortrag das eindrucksvolle und noch unveröffentlichte Kriegstagebuch Wilhelm Frankes in Auszügen vor.

„Und alles, was ich sprach, bleibt ungesagt …“

Ulli Fessl und Kurt Hexmann lesen Josef Weinheber

Gedichte aus „Hier ist das Wort“, dem satirischen Glossarium und „Wien wörtlich“
Erinnerungen von Bruno Brehm

Musikalisches Programm: Junko Tsuchiya (Klavier), Taner Türker (Cello)

Sonntag, 2. Oktober 2022, 15:00 Uhr
Festsaal des Gemeindeamts Kirchstetten
Eintritt: 12 Euro
Buffet mit Weinkost

Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten
Informationen: Tel. 02743 8989; Mobil 0676 5875347

Die traditionelle Herbstlesung in der Weinhebergemeinde Kirchstetten steht im Zeichen des vor 75 Jahren erschienenen letzten Hauptwerks „Hier ist das Wort“. Josef Weinhebers Vermächtnis, veröffentlicht erst nach seinem Tod, begeistert durch das außergewöhnliche Konzept einer Poetik und Sprachlehre in Gedichtform, aber auch durch die Kraft und Ausstrahlung einzelner Texte, die zu den beeindruckendsten Zeugnissen für Weinhebers Sprachkunst gehören, so etwa die legendären „Bekenntnis“-Gedichte wie „Mit fünfzig Jahren“ und „Symphonische Beichte“, „Rhythmus“-Gedichte wie „Als ich noch lebte“ und Übersetzungen von Horaz bis Michelangelo und Shakespeare.

Der zweite Teil der Lesung taucht in die satirisch-polemische Welt der Versglossen und gereimten Epigramme ein, die Josef Weinheber kurz vor seinem Tod zusammentrug, um daraus ein eigenes – freilich nicht mehr vollendetes – Buch zu gestalten.

Nach zweijähriger „Corona“-Unterbrechung nehmen die Josef Weinheber-Gesellschaft und die Marktgemeinde Kirchstetten ihre Veranstaltungsreihe wieder auf: Der beste Anlass für einen Besuch in der Wienerwaldgemeinde – verbinden Sie den beliebten Kulturtermin mit dem Erlebnis des frühherbstlichen Niederösterreich!

75 Jahre „Hier ist das Wort“ (1947-2022)

Sommertreffen im Weinheberhaus

Auftakt zum Sommer mit einem Besuch im Weinheberhaus: Am vergangenen Samstag, dem 18. Juni 2022, versammelte sich eine erlesene Schar in Josef Weinhebers einstigem Landsitz im niederösterreichischen Kirchstetten. Die Familie Weinheber-Janota hatte besonders verdiente Förderer der Josef Weinheber-Gesellschaft, frischgebackene Mitglieder und neue Interessenten eingeladen, um an einer Sonderführung durch die Schauräume des Hauses und zu dem am Rande des großen Gartens gelegenen Dichtergrab teilzunehmen.

Frau Brigitte Weinheber-Janota und der Präsident der Josef Weinheber-Gesellschaft, Dr. Christoph Fackelmann, führten die Besucher durch die im Originalzustand erhaltenen Räumlichkeiten, präsentierten die Bildersammlung mit den vielen Weinheber-Originalen und stellten die Bibliothek des Dichters und die ihm gewidmete kleine Museumsschau vor. Danach begab man sich zur denkmalgeschützten Grabstätte Weinhebers, um den Empfang schließlich in einem von der Familie gastfreundlich gestalteten Beisammensein bei rustikalem Speis und Trank auf der Terrasse vor dem Landhaus ausklingen zu lassen. Die lebhaften Gespräche an dem mit sonnigem Wetter gesegneten Tag waren von der gemeinsamen Hinwendung zum Geist des Hauses, der Kunst Josef Weinhebers, getragen. Auch das Andenken Christian Weinheber-Janotas, des vor vier Jahren verstorbenen Dichtersohnes, war spürbar. Gemeinsam war die Freude, nach den langen Monaten des gesundheitspolitisch bedingten kulturellen und gesellschaftlichen Stillstands wieder zu Gespräch und Austausch zusammenfinden zu können.

Die große Zustimmung zu der Veranstaltung legt es nahe, sie im kommenden Jahr zu wiederholen. Daher plant die Weinheber-Gesellschaft, auch 2023 wieder treue Unterstützer und Neuankömmlinge zu einem „Vorsommerempfang“ in das Kirchstettener Landhaus einzuladen. Interessenten können sich bereits voranmelden (weinheberforum@aon.at).

Am 2. Oktober 2022 soll übrigens eine andere, schon altbewährte Tradition wiederaufgenommen werden, die in den vergangenen beiden Jahren ebenfalls durch die äußeren Umstände unterbrochen werden musste: die Weinheber-Lesungen im Festsaal der Gemeinde Kirchstetten. Ulli Fessl und Kurt Hexmann werden mit ihrem diesjährigen Programm u. a. an das Jubiläum 75 Jahre „Hier ist das Wort“ (1947-2022) erinnern. Eine offizielle Einladung an unsere Mitglieder folgt rechtzeitig!