Große Lyrik in stürmischer Zeit

Von Josef Weinheber bis Gottfried Benn

Ein Blick auf Heinrich Ellermanns „Blätter für die Dichtung“ (1934–1944)

Lesung und Vortrag von Dr. Christoph Fackelmann

Dienstag, 28. November 2023, Beginn: 18:00 Uhr

Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien (Freier Eintritt)

Der Hamburger Drucker und Verleger Heinrich Ellermann schuf mit seiner Reihe „Das Gedicht. Blätter für die Dichtung“ ein außergewöhnliches Forum für die lyrische Dichtkunst. Die deutsche Lyrik fand in den von 1934 bis 1944 erscheinenden Mappen der „Blätter für die Dichtung“ einen wertvollen Zufluchtsort in stürmischer Zeit. Der Poesie wurde damals wenig Respekt entgegengebracht; man überfrachtete sie entweder mit politischen Erwartungen oder rückte sie in den Verdacht der gesellschaftlichen Nutzlosigkeit. Kaum bekannt ist, dass Josef Weinhebers Debüt auf dem reichsdeutschen Buchmarkt im Oktober 1935 mit einer ihm gewidmeten Ausgabe der „Blätter für die Dichtung“ erfolgte – noch bevor sich die großen Verlagshäuser List und Langen-Müller ihm zuwandten. Aber auch andere Meister der lyrischen Kunst beteiligten sich an Ellermanns Projekt, so etwa Gottfried Benn, Rudolf Pannwitz, Georg von der Vring und Friedrich Schnack. Ebenso erhielt der Nachwuchs gebührend Raum, darunter die Österreicherinnen Paula Ludwig und Erika Mitterer. Die Lesung stellt das Programm der „Blätter für die Dichtung“ vor, skizziert den literaturgeschichtlichen Horizont und bringt vor allem faszinierende Proben aus den Ellermann-Drucken.

Julius Endlweber: Bürgerkrieg 1919, Öl auf Leinwand, Heeresgeschichtliches Museum Wien
Bildquelle: Wikimedia Commons, HGM Endlweber Bürgerkrieg 1919