ES WÄRE NICHT WIEN
War net Wien, wann net durt,
wo kan Gfrett is, ans wurdt.
Denn dås Gfrett ohne Grund
gibt uns Kern, hålt’ uns gsund.
War net Wien, ging net gschwind
wieder amål der Wind,
daß der Staub wia net gscheit
umanandreißt die Leut.
War net Wien, wolltst zum Bier
und es stößert mit dir
net a B’soffener z’samm,
der a Feuer mächt ham.
War net Wien, wann net gråd
aufgråbn wurdt in der Ståd,
daß die Kübeln mit Teer
sperrn den Fremdenverkehr.
War net Wien, käm net glei
aner dasig vorbei,
der von d’ Federn aufs Stroh
g’rutscht is, so oder so.
War net Wien, Pepi, wannst
raunzen mächst und net kannst:
Denn dås Gfrett ohne Grund
gibt uns Kern, hålt’ uns gsund!
(Entstehungsjahr: 1935;
erste Buchveröffentlichung: „Wien wörtlich“, 1935)
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