Weinheber in Kirchstetten – Lesung 2019

„Ach, ich Österreicher!“

Ulli Fessl und Kurt Hexmann
lesen Josef Weinheber

Musikalisches Programm:
Junko Tsuchiya (Klavier), Taner Türker (Cello)

Sonntag, 10. November 2019, 15:00 Uhr
Festsaal des Amtshauses der Marktgemeinde Kirchstetten
Wienerstraße 32, A-3062 Kirchstetten

Veranstaltet in Zusammenarbeit mit der Marktgemeinde Kirchstetten (Tel.: 02743 8206).
Eintritt: € 12.,-
Buffet mit Weinkost

Zur Einführung in das diesjährige Programm:

Satire und Polemik regieren diesmal die traditionelle Herbstlesung in der Weinheber-Gemeinde Kirchstetten: Josef Weinheber hat seine Erfahrungen als Österreicher – Beobachtungen leidvoller, wunderlicher und lachhafter Art – zeitlebens in scharfzüngigen Versglossen und Spruchgedichten festgehalten. Er begleitete damit die gesellschaftlichen und politischen Wandlungen von der Zeit des Ersten Weltkriegs bis in die dreißiger und vierziger Jahre. Die Auswahl ist mit einem Seitenblick auf unsere heutige Misere getroffen. Da offenbart sich manche Gemeinsamkeit, und man staunt über viele Konstanten: So glorreich ist unsere fortschrittsstolze Gegenwart nämlich nicht, dass sie sich über den zielsicheren Spott und die hellsichtigen Befunde Weinhebers erhaben glauben dürfte.

Das Programm umfasst Texte vielfältigen Charakters – vom eher derben Mundartgedicht bis zur anspruchsvollen Ode in antiken Metren. Die Gedichte stammen aus dem nachgelassenen „Glossarium“, aus „Adel und Untergang“, „Späte Krone“ und „Wien wörtlich“. Neben Weinheber kommen auch Karl Kraus, Stefan George und Rudolf Borchardt zu Wort. Sogar eine bitterböse Szene aus den „Letzten Tagen der Menschheit“ ist eingebaut.

An der Seite Ulli Fessls gibt heuer der Wiener Schauspieler Kurt Hexmann, bekannt vom Theater sowie aus Film und Fernsehen, sein Debüt als Weinheber-Interpret. Im musikalischen Part setzen Junko Tsuchiya und Taner Türker, die zum zweiten Mal die Gestaltung übernommen haben, auf große Klänge und feinsinnige Kontraste: mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach bis Fritz Kreisler.

Josef Weinheber, Karikatur von B. F. Dolbin (1926)

Weinheber in Kirchstetten – Lesung 2018

„Das ist das Wundersame deiner Kunst,
dass sie den Dingen ihr Geheimnis lässt …“

Ulli Fessl, Andreas Roder
und Karl Tattyrek
lesen
Josef Weinheber

Musikalische Umrahmung:
Junko Tsuchiya (Klavier) und Taner Türker (Cello)

Sonntag, 11. November 2018, 17:00 Uhr
Festsaal der Marktgemeinde Kirchstetten
Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten/NÖ
T: +43 (0)2743 8206

Eintritt: € 12,-
Buffet mit Weinkost

Eine Veranstaltung der Marktgemeinde Kirchstetten,
des Kulturkreises Kirchstetten
und der Josef Weinheber-Gesellschaft

Einladung zum herbstlichen Stelldichein aller Weinheber-Freunde und Lyrik-Liebhaber in Kirchstetten!

Zur Einführung in das diesjährige Programm:

„Das ist das Wundersame deiner Kunst, / dass sie den Dingen ihr Geheimnis lässt …“ – Mit diesen Worten, die das Motto zur diesjährigen Weinheber-Lesung in Kirchstetten bilden, bedenkt der Hamburger Dichter Hermann Claudius (1878–1980) seinen Freund Josef Weinheber. Der erste Teil des Programms rückt unter einen nachdenklichen Gesichtspunkt: Kunst und Leben – wie passt das zusammen? Gibt es für den Künstler einen Ort häuslicher Geborgenheit, oder ist alles irdische Glück nur ein flüchtiger Traum? Und bietet das Gedicht einen Schlüssel zu den dunklen Rätseln des Daseins und dem Chaos der Zeit, oder kann es bloß ahnen und andeuten? Neben die Verse von Claudius und eine Erinnerung des Kärntner Lyrikers Hans Leb (1909–1961) treten zwei kleine Zyklen aus den Jahren, die Weinheber in Kirchstetten verbrachte. Proben aus den ernsteren Partien von „Wien wörtlich“ (1935) zeichnen ein herbstliches Bild.

Nach der Pause nehmen Humor, Spott und Satire das Heft in die Hand. Sie zeigen ein anderes, wenn auch nicht grundverschiedenes Gesicht des Dichters Josef Weinheber. Seine Wiener Gedichte, meist Rollenlieder oder szenische Miniaturen, leben aus der Spannung, „in zwei Sprachen“ zu denken, „im Wienerischen und Hochdeutschen“ (31.12.1938). Weinheber wehrt sich mit seinen wienerischen Texten, die mit den Werken in der Hochsprache das Form- und Sprachbewußtsein teilen, sowohl gegen die Zumutungen kommerzorientierter Folklore als auch gegen die dumpfe Borniertheit des „Bodenständigen“. Im Falle des „Wiener Bänkels“ aus dem Kriegsjahr 1943 sieht er sich überdies mit den Zudringlichkeiten der Politik konfrontiert. All dem trotzt er ein befreiendes Lachen ab.

Weinheber in der Nuss – die Jubiläumsauswahl ist erschienen!

Zum Ausklang des kleinen Josef-Weinheber-Jubiläums, das sich mit dem heurigen Jahr verbindet, hat der Kyrene Literaturverlag soeben einen Band Weinheber “in der Nuss” vorgelegt: Zum 125. Geburtstag des Dichters unternimmt er eine Reise durch das lyrische Gesamtwerk in kompakter Form – zum Entdecken, Nachlesen, aber auch zum Informieren. In aller Bescheidenheit gesagt: ein Weihnachtsgeschenk für Literaturliebhaber, wie es im Buche steht! Ab jetzt überall im guten Buchhandel.

Josef Weinheber
ICH WERDE WIEDER SEIN, WENN MENSCHEN SIND

Eine Auswahl aus dem lyrischen Gesamtwerk

Mit einem Nachwort und einer Lebenschronik
herausgegeben von Christoph Fackelmann

Kyrene Literaturverlag, Innsbruck-Wien 2017
352 Seiten, Hardcover, 22.50 Euro
ISBN: 978-3-902873-61-3
http://www.martinkolozs.at/kyrene-lv

Klappentext:

„Alle Dichtung ist von Anbeginn her Sprache“, lautete die Maxime, von der der österreichische Lyriker Josef Weinheber (1892–1945) ausging. „Gestaltung“ wollte er zum „einzigen Prinzip der Kunst“ erhoben wissen. Sein später Ruhm, den er für ein „Missverständnis“ hielt, brachte ihn in Verwicklungen mit dem NS-Regime. Aus Anlass des 125. Geburtstags legt das Buch eine vielschichtige Auswahl aus dem Gesamtwerk Weinhebers vor – mit Schwerpunkten auf den legendären Konzeptsammlungen von „Adel und Untergang“ (1934) und „Wien wörtlich“ (1935) bis „Hier ist das Wort“ (1944/47). Ein Anhang bringt interessante Proben aus der frühen Schaffensperiode und dokumentiert in politischem Auftrag entstandene Festgedichte der Spätzeit. Das Nachwort und eine detaillierte Chronik erschließen Werk und Leben des Dichters im Lichte neuester Quellen. − Die erste auf philologischer Grundlage fußende Anthologie aus dem gesamten lyrischen Schaffen Josef Weinhebers seit vielen Jahrzehnten!

(Mitglieder der Josef Weinheber-Gesellschaft erhalten ein Exemplar des Buches als Jahresgabe.)