„Du hältst mich in den Händen ganz und gar.“

Lyrik von Gertrud Kolmar, Elisabeth Langgässer und Oda Schaefer

Vortrag und Lesung von Christoph Fackelmann und Wolfgang Vasicek

17. Oktober 2020, 17:00 Uhr,
Kulturraum im „Quo vadis?“ Zentrum für Begegnung und Berufung (http://www.quovadis.or.at)
Wien I, Stephansplatz 6 / Zwettlerhof (im Durchgang zwischen Stephansplatz und Wollzeile)
Eine Veranstaltung der Kulturinitiative consideratio im Rahmen der Reihe „Gedichte hören“

Die drei Dichterinnen Gertrud Kolmar (1894–1943), Elisabeth Langgässer (1899–1950) und Oda Schaefer (1900–1988) wurden in der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen im Umkreis des Berliner Avantgardeverlags „Die Rabenpresse“ und der Zeitschrift „Die Kolonne“ bekannt. Sie führten auf je eigene Weise einen besonderen Ton weiblicher Spiritualität in die lyrische Begegnung mit der Natur ein. Überschattet von Krieg und schweren persönlichen Schicksalen, schufen sie sich eine vielschichtig pulsierende Sprache des Traumes und der mythisch-mystischen Zwischenwelten.

Christoph Fackelmann und Wolfgang Vasicek stellen Proben aus dem Œuvre der Lyrikerinnen vor und geben Hinweise zum künstlerischen Standort dieser bis heute bezaubernden Poesie.

Aufgrund der beschränkten Plätze wird um Anmeldung gebeten:
w.s.vasicek@consideratio.org
http://www.consideratio.at/consideratio/kontakt

Ansonsten kann leider kein Platz garantiert werden. Der Veranstalter bittet angesichts der – pandemiebedingt – etwas erschwerten Umstände um Verständnis.

„… und ich geh zurück an mein Gebet“

Gedichte des Glaubens und der Gottsuche von Georg Trakl und Karl Kraus
Vortrag und Lesung: Dr. Christoph Fackelmann und Wolfgang Vasicek

Samstag, 12. Oktober 2019, 17:00 Uhr
Begegnungszentrum Quo vadis?, Stephansplatz 6, 1010 Wien
(Zugang über die Passage zwischen Stephansplatz und Wollzeile)

Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Gedichte hören“, in Zusammenarbeit mit der Kulturinitiative „consideratio“. Eintritt frei.

Diese Lesung knüpft an die Veranstaltung vom 9. März 2019 an, die sich unter demselben Thema Josef Weinheber und Reinhold Schneider widmete. Diesmal werden zwei Schriftsteller vorgestellt, die für Weinhebers künstlerisches Selbstverständnis große Bedeutung besaßen.

Georg Trakl (1887–1914) und Karl Kraus (1874–1936) gelten heute als zwei überragende Erscheinungen der österreichischen Klassischen Moderne. Unter dem Aspekt der Gottsuche und des religiösen Ringens werden sie allerdings nur noch selten gerühmt. Trakl, der Dichter des Verfalls und der Todesnähe, hat eine faszinierende Bildmelodie entwickelt, die dunkel und fast unzugänglich erscheint. Sie kommt jedoch ohne eine tief im Christlichen verankerte Symbolik nicht aus, spricht von „Offenbarung“ und „Passion“, beschwört eine „geistliche Dämmerung“ und preist den „süßen Gesang der Auferstandenen.“ Kraus steht als der unerbittliche Satiriker der „Letzten Tage der Menschheit“ vor Augen, als Kämpfer gegen die „schwarze Magie“ des modernen Journalismus, die über Geist und Seele herrscht. Kaum jedoch ist bekannt, dass er auch reine Lyrik geschrieben hat, noch weniger, dass viele seiner schönsten lyrischen Gedichte eine leidenschaftliche Glaubenskraft atmen: „Nicht Gott, nur alles leugn’ ich, was ihn leugnet, / und wenn er will, ist alles wunderbar.“

Wolfgang Vasicek und Christoph Fackelmann bringen ausgewählte Gedichte aus „Sebastian im Traum“ (1915) und den späten „Brenner“-Veröffentlichungen von Georg Trakl sowie aus den „Worten in Versen“ (1916–1930) von Karl Kraus zu Gehör. Die Lesung lässt die beiden Autoren, die einander sehr schätzten, in einen poetischen Dialog eintreten.

Weitere Informationen finden Sie hier.

 

Georg Trakl (1887-1914)

 

Karl Kraus (1874-1936)

 

 

„Dienst im leergewordnen Heiligtume …“

Gedichte des Glaubens und der Gottsuche von Josef Weinheber und Reinhold Schneider
Vortrag und Lesung: Dr. Christoph Fackelmann und Wolfgang Vasicek

9. März 2019, 17:00 Uhr, freier Eintritt
Begegnungszentrum Quo vadis?, Stephansplatz 6, 1010 Wien
(Zugang über die Passage zwischen Stephansplatz und Wollzeile)

Eine Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Gedichte hören“, konzipiert von der Kulturinitiative „consideratio“.

Der deutsche Sprachraum nennt ausgerechnet in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, der zerrütteten Ära der Weltkriege und politischen Experimente, einen staunenswerten Reichtum an großen lyrischen Kunstwerken sein eigen. Der Wiener Josef Weinheber (1892–1945), „Zyklop, aus grauem Heidentum verloren“, und Reinhold Schneider (1903–1958), „Tragiker der christlich-geschichtlichen Existenz“ aus Baden-Baden, haben mit einigen der schönsten und eigentümlichsten Gedichtschöpfungen dazu beigetragen. Beide fühlten sich in besonderer Weise zu der strengen Form des Sonetts hingezogen. In den Mittelpunkt der Lesung rücken je ein Sonettzyklus von Weinheber und von Schneider: „An die Nacht“ (1936) und „Die Nächte“ (1945). Die Metaphorik, die darin entfaltet wird, spiegelt eine gemeinsame Zeit- und Welterfahrung apokalyptischen Zuschnitts. Beide Zyklen sprechen die Sprache einer genuinen Moderne. Aber während Weinheber gottsuchend mit dem vieldeutigen Dunkel ringt, deutet Schneider es glaubensgewiß vor dem Hintergrund der Heilsgeschichte – ein beziehungsreiches und spannungsvolles Gegenüber!

Weitere Informationen finden Sie hier.

Reinhold Schneider, ca. 1954

 

Josef Weinheber, 1936