Gedichte aus „Adel und Untergang“, „Vereinsamtes Herz“ und „Wien wörtlich“ Auszüge aus dem Roman „Gold außer Kurs“ Briefe und Gedichte aus dem Nachlass
Musikalische Umrahmung: Junko Tsuchiya (Klavier)
Sonntag, 9. November 2025 Beginn: 15:00 Uhr
Festsaal der Marktgemeinde Kirchstetten Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten Eintritt: 12 Euro Buffet mit Weinkost
Eine Veranstaltung der Marktgemeinde Kirchstetten und der Josef Weinheber-Gesellschaft
Unter dem Motto „Gebiet ich so den blinden Tagen Halt …“ liest Schauspiellegende Ulli Fessl auch heuer wieder in Kirchstetten aus den Gedichten Josef Weinhebers. Am Sonntag, den 9. November 2025 lädt die Josef Weinheber-Gesellschaft gemeinsam mit der Marktgemeinde Kirchstetten in den Festsaal des Gemeindeamts. Die beliebte Veranstaltungsreihe widmet sich diesmal dem Werk der späten 1920er Jahre. Unter dem Eindruck mehrerer Italienreisen und des Studiums der Antike fand Weinheber in dieser Zeit künstlerisch zu sich selbst. Gleichzeitig entstanden pointierte zeitkritische Texte. An der Seite Ulli Fessls glänzt Kurt Hexmann, die Pianistin Junko Tsuchiya gestaltet das musikalische Programm.
Zum 80. Todestag Josef Weinhebers am 8. April 2025
In seinem letzten Brief an Gerda Janota, geschrieben, als der kontinentale Vernichtungskrieg längst auch die engere Heimat verschlungen hatte, kommt Josef Weinheber rückblickend auf sein eigenes Werk zu sprechen und misst es an der geschichtlichen Lage. In einer der berühmten Passagen aus diesem Schreiben vom 9. März 1945 bekennt er:
„Ich habe Adel u[nd] Untergang, (was für ein bezeichnender Buchtitel!!) mit dem Kennwort ,In hora mortis‘ überschrieben. Ich möchte nicht den leisesten Timbre davon zurücknehmen: Alles echt in dieser Zeit Geschriebene ist im Angesicht des Todes geschrieben. Wenn das, was also da geschrieben worden ist, geschrieben werden konnte, so haben wir es wissen müssen. Es steht uns im Grund kein Recht zur Klage – oder gar zur Anklage zu.“
Weinheber begreift das schreckliche Geschehen nicht als eine isolierte Katastrophe. In dem, was aus dem imperialistischen Gegeneinander der europäischen Mächte und aus dem Versinken Deutschlands in Tyrannei, Massenwahn und technizistischen Exzess hervorgegangen war, erblickt er vielmehr nur das unaufhaltsame Produkt eines viel weiter zurückreichenden Übels, welches im Kern geistiger Natur ist. Der Dichter stand mit dieser Überzeugung damals nicht alleine. So notiert etwa Martin Heidegger um 1942/43 im Zusammenhang seiner Auseinandersetzung mit Heraklit: „Durch Kriege wird nichts entschieden, weil sie selbst bereits auf einer Entscheidung gründen und wiederum, wenn überhaupt auf etwas, nur auf eine ihnen vorgegebene Entscheidung zugehen.“ („Schwarze Hefte“, „Anmerkungen“ I, Nr. 58)
Seinem eigenen Schaffen schreibt Weinheber in Bezug auf diesen tieferen Konflikt eine besondere Hellsichtigkeit zu – ohne sich dessen etwa zu rühmen, sondern von tiefer Trauer gebannt und in der Gewissheit, von den inneren Verwüstungen selbst keineswegs verschont geblieben zu sein. Auch sein eigenes politisches Versagen unter dem Nationalsozialismus spricht er an. Aber er besteht auf der Kraft seiner Gedichte, „vorgewußt“ und „vorausgesagt“ zu haben, und zitiert aus dem Eingangsgedicht seines großen Zyklus „Zwischen Göttern und Dämonen“: „[…] hebt die Vollstreckerhand und gibt das Zeichen. Was zu lösen nimmer erlaubt, es zu tilgen, schlägt er mit Nacht die Stirn – –“.
Und weiter bekundet er:
„Ich habe überhaupt, wenn ich in diesen entscheidenden Tagen mein Werk […] durchgehe, die Empfindung, daß hier Dinge mit einer traumwandlerischen Klarheit gesagt worden sind, wie nie vorher. Du kannst das nachprüfen. Ich bitte Dich […] die Sonette an die Nacht zu lesen. Du wirst sie jetzt anders lesen. Das Gläserne ihrer Diktion (gleichbedeutend mit erkennender Aussage), wird Dir jetzt erst zu Bewußtsein kommen. Auch das Vor-Gedicht dazu: Die Nacht ist groß: „Aufhalten kann ich nicht etc.“ Als ich das alles schrieb, habe ich an dem, was jetzt geschieht, gelitten. Jetzt bin ich gelähmt, vom Leiden nicht mehr gesegnet. Denn: „Was geschieht, lebt wilder denn das Geschaute. Wo ein Herz schlägt, wird es gebrochen. Jede Welt gebiert sich aus Morde.“
Wir scheinen acht Jahrzehnte nach diesen Worten an einem Punkt angelangt, wo uns jenes alte Gebrechen des europäischen Menschen erneut heimzusuchen begonnen hat – verschleppte und vertuschte „Geschlechtskrankheiten geistiger Art“ nennt es Weinheber in jenem Brief. Sie waren mit dem Ende des Weltkriegs keineswegs überwunden, nur vorübergehend zur Erschöpfung gelangt. Das mehrdeutige Leitmotiv der „Nacht“ kreist in Weinhebers Lyrik um den „metaphysischen“ Faktor dieses Prozesses. Dass mittlerweile das „Denken“ in den Kategorien der „nackten End-Tat“, der Ungeist der „Liquidierung“, vor dem den lebensmüden Dichter damals schauderte, wieder zum guten Ton der politischen Auseinandersetzung unter den europäischen Nationen gehört, lässt Ungeheuerliches ahnen. Und wären es nur unsere Eliten, deren bellizistische Phrasen uns wie Wiedergänger aus finstersten Zeiten tönen, so wären es doch unsere Eliten, Fleisch von unserem Fleisch …
Im Gedenken an den Todestag des Dichters, der sich am 8. April 2025 zum achtzigsten Mal jährt, lassen wir hier jene Gedichte sprechen, die Weinheber damals zu Zeugen heranzog. Man prüfe sie auf ihr Gewicht und sich an ihm! (C. F.)
Zwischen Göttern und Dämonen I/1
Wie durft er hoffen, daß ihn die Götter jetzt noch nähmen, wo er frevelnd sie totgesagt? Und lebten sie, wer kann denn gegen ihre geheimen Gesetze aufstehn?
Sie sind nicht mehr? Und sehen doch ehern zu, wie jener hertritt vor die zerstörte Burg, das Lob der Menge um die einstens stolzen, von Ehrgier entweihten Schläfen?
Und einer ihrer, welchen sie dunklen Munds den Löser nennen, hebt die Vollstreckerhand und gibt das Zeichen. Was zu lösen nimmer erlaubt, es zu tilgen, schlägt er
mit Nacht die Stirn. Heimfällt sie vor ihrer Zeit. Den Göttern ist genügt, den Dämonen auch. Es siegelt ein gewesnes Haupt der Lorbeer. Die Menge bemerkt es nicht mehr.
(15.6.1937)
An die Nacht XIII
Du stillst die Träne? Wiegst das Mühsal ein? O Selbstverrat, o kindlicher Betrug! Du bist nicht die, die täglich kommt und klein: Begehrte Gabe, wechselnd mit Entzug.
Was geht mein Ich dich an, verstört, allein? Das bist du nicht, das bist du nicht genug! Nein, allen Abendvölkern wirst du sein die blutige Sichel und der schwarze Pflug.
Wenn du erst kommst, wird Jammer riesenhaft und dir gemäß an deiner Stelle gehn; dir zu entrinnen, Wilde, ist kein Ort.
Du schlägst das Elend und du schlägst die Kraft, du eilst, den Ungerechten wegzumähn und nimmst vom Edlen Schmach und Ekel fort.
XIV
Ja, nimmst vom Edlen Schmach und Ekel fort, doch gibst ihm keine Hoffnung, es zu wenden. Verdorrt wird sein, was uns berief, verdorrt die Liebe in des Menschen klammen Händen.
Des wüsten Kain vorbestimmter Mord am Bruder wird den hellen Abel enden. Und so erfüllt sich das geheime Wort: Er wird den Schoß, der ihn getragen, schänden.
Wer könnte annoch dich besingen, Nacht? Ich habe dich geschaut und dich bedacht. Mich hat das große Grauen stumm gemacht.
O Nacht, die schrecklich in mein Dunkel schreit! O Nacht, die mich mit Lust zum Ende weiht! O Nacht, du holde, wenn auch finstre Zeit!
(24./25. 3. 1936)
Die Nacht ist groß
Die Nacht ist groß. Ich stehe und verrichte den Dienst im aufgelösten Heiligtume. Die Nacht ist groß. Ich leide die Gesichte und sage sie, dem dunklen Gott zum Ruhme.
Die Nacht ist groß. Verfallen dem Gerichte, zerstörten sie den Glanz der letzten Blume. Die Nacht ist groß. Ich stehe und verrichte den Dienst im leergewordnen Heiligtume.
Aufhalten kann ich nicht. Jedoch ich sehe wie keiner, der da lebt, die Rächer schreiten. Die Nacht ist groß. Die schwarzen Schleier wallen.
Mein Teil ist: Unberührt vom eignen Wehe und jeder Hoffnung fern, dem zornbereiten Ratschluß der Götter in den Schoß zu fallen.
(8.7.1935)
Sache des Sängers
Teil des Helden ist es, zu sterben; wie es Teil des Knechts ist, zu bleiben. Ihm indessen, dem ein tieferes Leiden unsre Gestirne enthüllt,
ist verhängt der Ruf, die Klage, die Mahnung. Und der Seher düstrer Gesichte prüft am Leid, das folgt, seine Gabe, mißt seinen bittern Triumph:
„Was geschieht, lebt wilder denn das Geschaute. Wo ein Herz schlägt, wird es gebrochen. Jede Welt gebiert sich aus Morde. Und: Die Vergänglichkeit siegt.“
Ihm befiehlt zu reden die Trauer, ihm der Würde Hingang zu weinen; stet und ob auch jener Stimm oder Träne Kranz in die Finsternis fällt.
liebe Mitglieder und Freunde der Josef Weinheber-Gesellschaft!
Es liegt ein durchaus arbeitsames und ergebnisreiches Jahr hinter der Josef Weinheber-Gesellschaft. Da war zum einen der herbstliche Höhepunkt unseres jährlichen Programms, die Weinheber-Lesung in Kirchstetten, dargeboten von dem beliebten und bewährten Duo Ulli Fessl und Kurt Hexmann, musikalisch begleitet − erstmals in dieser Besetzung − von Taner Türker und Harald Haslinger. Das Programm vom 8. Oktober 2023 stand unter dem Motto „Nichts als Geschöpfe aus Traum …“, die Leistungen der Künstler fanden großen Zuspruch beim Publikum, und diesmal zeigten auch die Besucherzahlen − nach den Corona-Nachwehen des vergangenen Jahres − wieder deutlich nach oben.
Zum anderen konnten wir einige Vortragsveranstaltungen über die Bühne des Weinhebersaals im Wiener Volksbildungskreis − unserem inzwischen bewährten Kooperationspartner für kleinere Anlässe − bringen. Am beachtlichsten war wohl der von Herrn Mag. Harald Mortenthaler kundig gestaltete Abend am 16. Mai 2023 zum Thema „Weinheber in der Musik“: Bei seinem Streifzug durch die Welt der Weinheber-Vertonungen − was gibt es da nicht alles an Schätzen zu heben! − wurde Mortenthaler von dem verdienstvollen Komponisten und Tenor Mag. Alexander Blechinger begleitet, der dabei auch einige schöne Weinheber-Kompositionen aus eigenem Schaffen zu Gehör brachte, am Klavier begleitet von Frau Aya Mesiti.
Am 21. März 2023 ging es um das neuentdeckte Kriegstagebuch des mit Weinheber befreundeten Schriftstellers Wilhelm Franke, ein bewegendes, erschütterndes, aber auch literarisch bemerkenswertes Zeugnis. Am 28. November 2023 stand unter dem Titel „Große Lyrik in stürmischer Zeit“ die Reihe Das Gedicht. Blätter für die Dichtung des Hamburger Verlegers Heinrich Ellermann im Mittelpunkt. In deren Rahmen war im Oktober 1935 auch eine Weinheber-Mappe erschienen, die erste eigenständige Veröffentlichung des Dichters in Deutschland. Abgerundet wurde das letztjährige Programm durch eine von Elisabeth-Joe Harriet liebevoll und unterhaltsam gestaltete Kulturfahrt, die am 12. Juni 2023 auf den Spuren Josef Weinhebers und Wystan H. Audens nach Kirchstetten und in das nahe gelegene Schloss Totzenbach führte.
Sammlungstätigkeit
Heuer werden wir voraussichtlich etwas kürzer treten müssen. Das hat auch damit zu tun, dass einige Publikationen vorangetrieben und abgeschlossen werden müssen, an denen die Weinheber-Gesellschaft teils editorisch, teils unterstützend mitwirkt. Das bindet Kraft und Kapazitäten; darüber weiter unten mehr. Zunächst gilt es aber noch einige höchst erfreuliche Zuwächse für unser Archiv zu vermelden. Das Sammeln von Autographen, Manuskripten und seltenen Buchbeständen gehört nicht zum zentralen Aufgabenbereich unserer Gesellschaft. Dafür fehlen auch die finanziellen Ressourcen. Dennoch sind wir bemüht, im Rahmen unserer begrenzten Möglichkeiten tätig zu werden, wenn es darum geht, interessante, für die Weinheber-Forschung wertvolle Dokumente, die an uns herangetragen werden, für die Nachwelt zu sichern.
Im vergangenen Frühjahr gelang so der Erwerb eines Konvoluts von bisher unbekannten Widmungsexemplaren und Briefen aus dem einstigen Besitz von Oswalda Lambrecht. Sie war eine begeisterte Weinheberianerin aus dem Kreis um den Maler Siegfried Stoitzner in der Wachau. Nach einer persönlichen Begegnung hat der Dichter ihr die Bücher Adel und Untergang, Wien wörtlich und Vereinsamtes Herz mit zum Teil ausführlichen Widmungseinträgen geschenkt. Aus zweien zeigen die Abbildungen im vorliegenden Falter Ausschnitte; besonders der Eintrag in Adel und Untergang ist bemerkenswert, besteht er doch − siehe unten − u. a. aus einer Niederschrift des ersten Sonetts aus dem Zyklus An die Nacht nach Michelangelo, ein Jahr danach in der Späten Krone zu lesen. Diese bisher unbekannte Vorfassung vom 12. September 1935 macht es nötig, die Entstehung des Gedichts entgegen der bisherigen Annahme entschieden früher anzusetzen.
Josef Weinheber: An die Nacht, Widmungsniederschrift in ein Exemplar von „Adel und Untergang“ für Oswalda Lambrecht, 1935
Die Abbildung unten zeigt die Widmung aus Wien wörtlich mit der Einklebung eines Fotoporträts. Dazu haben sich noch zwei wertvolle Briefe Weinhebers an Lambrecht erhalten, die wir Ihnen zu gegebenem Anlass ebenfalls erschließen wollen.
Josef Weinheber: Widmung für Oswalda Lambrecht aus einem Exemplar von „Wien wörtlich“, 1935
Im Herbst 2023 gelangte noch ein kleines Konvolut Briefkarten Weinhebers aus dem Nachlass des Wiener Mediziners Dr. Karl Krexner, eines einstigen Mitglieds unserer Gesellschaft, in unser Archiv − als Schenkung seiner Tochter Elisabeth Krexner, der an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt sei. Das Konvolut enthält u. a. eine Karte, die Weinheber am 8. Februar 1942 an den oben erwähnten Waldviertler Lyriker Wilhelm Franke gerichtet hatte.
Veranstaltungshinweise
Gelegenheit, Näheres über noch unbekannte Briefe und Manuskripte aus der Feder Josef Weinhebers zu erfahren und auch ausgewählte Originale zu Gesicht zu bekommen, gibt es in einer Veranstaltung im Frühling, zu der wir Sie ebenso wie zu einem Termin im Herbst herzlich einladen wollen:
Donnerstag, 18. April 2024, 18:00 Uhr
„Was vom Dichter blieb …“ Autographenschätze und Neuentdeckungen rund um Josef Weinheber
Präsentation und Diskussion mit Dr. Christoph Fackelmann
Der Abend gewährt Einblicke in ausgewählte Briefe und Dokumente, die in den letzten Jahren neu aufgefunden wurden oder noch weitgehend unbekannt in Archiven und Sammlungen schlummern. Was verraten sie uns über den Dichter, sein Leben und seine Zeit? Die anschließende Diskussion soll den Besuchern die Möglichkeit geben, Sammelstücke aus dem eigenen Besitz vorzustellen. Wofür interessieren Sie sich − auch über Weinheber hinaus −, wenn es um das Sammeln von seltenen Büchern und Autographen geht?
Donnerstag, 21. November 2024, 18:00 Uhr
Hofmannsthal − Kraus − Kafka. Ein Blick auf die altösterreichische Moderne
Einführung von Dr. Christoph Fackelmann, mit Lesung und Tondokumenten
Im Jahr 2024 werden drei Jubiläen begangen, die herausragenden Schriftstellern der Klassischen Moderne gelten. Hugo von Hofmannsthal und Karl Kraus feiern jeweils ihren 150. Geburtstag, und Franz Kafkas Todestag jährt sich zum 100. Mal. Alle drei Autoren waren in der Habsburgermonarchie verwurzelt und erlebten dann den Zusammenbruch der altösterreichischen Welt, auf den sie in sehr unterschiedlicher Weise künstlerisch reagierten. Der Abend führt in ihr Schaffen ein und ruft ausgewählte Werke mit Hilfe von Tonaufnahmen und Leseproben in Erinnerung.
Die Veranstaltungen finden jeweils bei freiem Eintritt im Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien, statt. Im Anschluss besteht Gelegenheit zu einem kleinen Imbiss und zum Austausch. In aktuellen Aussendungen werden wir Sie wie gewohnt über weitere Termine informieren. (Beachten Sie dazu bitte auch die Miteilungen auf http://www.weinheber.net.)
Neue Jahresgabe
Abschließend noch ein Wort zu der neuen gedruckten Jahresgabe, die wir für die Mitglieder der Josef Weinheber-Gesellschaft vorbereiten. Diesmal handelt es sich um eine umfangreiche Anthologie zur deutschsprachigen Lyrik der Zeit von 1933 bis 1945, ausgewählt und betrachtet unter dem Aspekt des „Nonkonformismus“. Dafür hat sich in der Literaturgeschichte die Bezeichnung „Innere Emigration“ herausgebildet − ein nicht unproblematischer Begriff, der in der Anthologie in verschiedene Richtungen hin abgesteckt und überprüft wird. Der Titel lautet Eisblumen. Nonkonformistische Lyrik im Dritten Reich, herausgegeben von Günter Scholdt,Christoph Fackelmann und Ruth Wahlster (s. das Cover unten). Das ist ein durchaus gewagtes Vorhaben, insofern es gezielt Autoren nebeneinanderstellt, die sehr unterschiedliche Weltanschauungen, Kunstauffassungen und Schicksale unter der NS-Herrschaft aufweisen. Dabei soll es vorrangig darum gehen, in einer repräsentativen Zusammenschau den Reichtum, die Vielfalt und Bedeutung der in diesen Jahren verfassten und gegen den Zeitgeist positionierten Lyrik vor Augen zu führen. Einige markante Gedichte Josef Weinhebers sind natürlich auch vertreten. − Ein Buch, das zur Neuvermessung eines vergessenen Terrains beitragen möchte.
Wir planen, Ihnen diese ungewöhnliche Anthologie als Jahresgabe für 2024/25 noch vor dem Sommer vorzulegen. Anschließend werden wir uns der Vorbereitung eines weiteren Bandes der Literaturwissenschaftlichen Schriftenreihe der Josef Weinheber-Gesellschaft widmen, um mit neuen Studien und Quellenveröffentlichungen zum tieferen Verständnis unseres Dichters beizutragen.
Bitte schenken Sie unseren Vorhaben weiterhin Ihr Interesse und Ihre Unterstützung! Mit guten Wünschen und herzlichen Grüßen für 2024 verbleibe ich
Ihr
Dr. Christoph Fackelmann
(Präsident der Josef Weinheber-Gesellschaft)
Hier können Sie den vollständigen Jahresbericht im PDF-Format herunterladen.