„Nichts als Geschöpfe aus Traum …“

Ulli Fessl und Kurt Hexmann lesen Josef Weinheber

Gedichte, Erinnerungen, Anekdoten

Musikalisches Programm:
Harald Haslinger (Klarinette und Sopransaxophon) & Taner Türker (Violoncello und E-Cello)

Sonntag, 8. Oktober 2023
15:00 Uhr
Festsaal der Marktgemeinde Kirchstetten
Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten

Buffet mit Weinkost

Eintritt: € 12,-
Karten sind an der Tageskassa erhältlich.
Reservierungen sind unter der Telefonnummer +43 (0)699 15020890 möglich.

Eine Veranstaltung der Marktgemeinde Kirchstetten und der Josef Weinheber-Gesellschaft

Zur traditionsreichen Herbstlesung lädt die Josef Weinheber-Gesellschaft auch heuer wieder in die Weinheber-Gemeinde Kirchstetten am Rande des Wienerwalds. Die Lesung gestaltet Burgschauspielerin Ulli Fessl gemeinsam mit Kurt Hexmann. Die musikalische Begleitung übernehmen Harald Haslinger (Klarinette) und Taner Türker (Cello). Auf dem Programm der heurigen Veranstaltung stehen Gedichte aus „Kammermusik“ und „Hier ist das Wort“, „O Mensch, gib acht“ und „Wien wörtlich“, Texte von Wolf von Niebelschütz und Johann Nestroy, Erinnerungen an Josef Weinheber von Moritz Jahn, Weinheber-Anekdoten von Robert Hohlbaum und Will Vesper. – Ein Nachmittag für Freunde großer Dichtung und Kulturgenießer!

Denkmal für Josef Weinheber auf dem Kirchenplatz vor dem Friedhof von Kirchstetten

Vortrag am 16. Mai: Ich bin nur Lied: Ich töne.

Einladung

Dienstag, 16. Mai 2023, 18 Uhr, Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien
(Freier Eintritt)

„Ich bin nur Lied: Ich töne.“
Weinheber-Vertonungen in Geschichte und Gegenwart

Vortrag von Mag. Harald Mortenthaler und Mag. Alexander Blechinger (Gesang, Klavier)
(Vortragsreihe der Josef Weinheber-Gesellschaft)

Der Dichter Josef Weinheber war selbst hochmusikalisch und setzte sich in seiner Lyrik schöpferisch mit den Möglichkeiten der Musik in der Sprachkunst auseinander. Der Zyklus „Kammermusik“, die „Symphonische Beichte“ und viele andere Werke dokumentieren dieses Bestreben. Es verwundert daher nicht, dass seine Gedichte bereits zeitgenössischen Komponisten immer wieder zur Vorlage für Vertonungen dienten. Die Reihe der Musikkünstler, die sich an Weinhebers Lyrik versuchten, ist lang; die bis 1980 geführte Sammlung von Hans-Günther Pohle (heute in der Österreichischen Nationalbibliothek) dokumentiert rund 220 Komponistennamen und über 1200 Kompositionen.

Darunter sind Werke großer Persönlichkeiten wie Richard Strauss, Paul Hindemith und Gottfried von Einem. Strauss hinterließ neben den Klavierliedern „St. Michael“ und „Blick vom oberen Belvedere“ (uraufgeführt 1942) auch das Fragment einer „symphonischen Dichtung“ mit dem Titel „Die Donau“, als deren Schlusschor Weinhebers „Terzinen auf Wien“ vorgesehen waren. Johann Strauß Enkel, um nur einige weitere Beispiele zu nennen, schuf 1936 eine Vertonung des kleinen Zyklus „Lob der Heimat“, den Weinheber als Auftragswerk eigens für den Wiener Männergesangs-Verein geschrieben hatte. 1943 wurde das „Lob der Heimat“ von Nico Dostal ein weiteres Mal als Konzertwalzer für Männerchor und Orchester in Noten gesetzt. Einen besonders beliebten Vorwurf bildeten auch die Monatsgedichte aus „O Mensch, gib acht“, die u. a. Robert Ernst, Ernst Pepping, Gerhard Schwarz und Franz Worff aufgegriffen haben.

Bis in die Gegenwart hinein reicht die Anziehungskraft, die Weinhebers Gedichte auf Komponisten ausübt, wie etwa Alexander Blechingers eigene feinfühlige Vertonung der „Kammermusik“ verdeutlicht. Der Vortrag wirft, unterlegt mit zahlreichen Tonbeispielen, Schlaglichter auf diese reiche und durchaus vielfältige Landschaft der Begegnung zwischen Wort und Ton.

Josef Weinheber mit Gitarre in seiner Arbeitsbibliothek in Kirchstetten
(Aufnahme aus: Josef Weinheber im Bilde, 1940, S. 46).

Vortrag am 21. März: Landsknecht in den Gärten des Todes

Einladung

21. März 2023, 18 Uhr, Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien
(Freier Eintritt)

„Landsknecht in den Gärten des Todes“
Das ukrainische Kriegstagebuch des Dichters Wilhelm Franke


Vortrag von Dr. Christoph Fackelmann
(Vortragsreihe der Josef Weinheber-Gesellschaft)

Wilhelm Franke (1901–1979) wurde mit den Gedichtbüchern „Wanderer im Waldland“ (Julius Reich-Preis 1937) und „In dunklen Wäldern, auf silbernen Straßen“ (1939) bekannt. Als moderner Regionalist verschrieb er seine Lyrik fast ausschließlich dem niederösterreichischen Waldviertel, in dem er als Dorfschullehrer lebte. Josef Weinheber wurde früh auf ihn aufmerksam und trat nachdrücklich für ihn ein: „Wilhelm Frankes Gedichte haben die eingeborene, schlichte Größe und Herbheit des Landes, das sie besingen […]“.

Von Oktober 1942 bis zum Zusammenbruch im Mai 1945 gehörte Franke als Gefreiter einer Wachkompanie der Wehrmacht an. Entlang des Dnjepr in der Ukraine, später in Rumänien, Ungarn und der Slowakei war sein Trupp im unmittelbaren Hinterland der Front mit der Bewachung von Kraftwerken und Brücken, dem Schutz von Fähren und Zügen und der Sicherung von Pässen betraut. Während dieser Zeit führte er ein Tagebuch, in dem sich poetische Schilderungen der östlichen Landschaften mit nüchternen Berichten über den Alltag des Krieges, das entbehrungsvolle Ausharren auf einsamen, versprengten Posten und das Elend von Flucht und Zerstörung verbinden. Zugleich dokumentiert er das eigene Ringen um das seelische Überstehen auf dieser vom Grauen überschatteten soldatischen Wanderschaft, die auch für sein Künstlertum zur großen Erschütterung wird: „Schwarze Gedanken nisten im Herzen. Gnadenarm huschen die Tage hin.“

Heute tobt wieder ein Krieg in der Ukraine. Aus diesem aktuellen Anlaß stellt der Vortrag das eindrucksvolle und noch unveröffentlichte Kriegstagebuch Wilhelm Frankes in Auszügen vor.