Vortrag am 16. Mai: Ich bin nur Lied: Ich töne.

Einladung

Dienstag, 16. Mai 2023, 18 Uhr, Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien
(Freier Eintritt)

„Ich bin nur Lied: Ich töne.“
Weinheber-Vertonungen in Geschichte und Gegenwart

Vortrag von Mag. Harald Mortenthaler und Mag. Alexander Blechinger (Gesang, Klavier)
(Vortragsreihe der Josef Weinheber-Gesellschaft)

Der Dichter Josef Weinheber war selbst hochmusikalisch und setzte sich in seiner Lyrik schöpferisch mit den Möglichkeiten der Musik in der Sprachkunst auseinander. Der Zyklus „Kammermusik“, die „Symphonische Beichte“ und viele andere Werke dokumentieren dieses Bestreben. Es verwundert daher nicht, dass seine Gedichte bereits zeitgenössischen Komponisten immer wieder zur Vorlage für Vertonungen dienten. Die Reihe der Musikkünstler, die sich an Weinhebers Lyrik versuchten, ist lang; die bis 1980 geführte Sammlung von Hans-Günther Pohle (heute in der Österreichischen Nationalbibliothek) dokumentiert rund 220 Komponistennamen und über 1200 Kompositionen.

Darunter sind Werke großer Persönlichkeiten wie Richard Strauss, Paul Hindemith und Gottfried von Einem. Strauss hinterließ neben den Klavierliedern „St. Michael“ und „Blick vom oberen Belvedere“ (uraufgeführt 1942) auch das Fragment einer „symphonischen Dichtung“ mit dem Titel „Die Donau“, als deren Schlusschor Weinhebers „Terzinen auf Wien“ vorgesehen waren. Johann Strauß Enkel, um nur einige weitere Beispiele zu nennen, schuf 1936 eine Vertonung des kleinen Zyklus „Lob der Heimat“, den Weinheber als Auftragswerk eigens für den Wiener Männergesangs-Verein geschrieben hatte. 1943 wurde das „Lob der Heimat“ von Nico Dostal ein weiteres Mal als Konzertwalzer für Männerchor und Orchester in Noten gesetzt. Einen besonders beliebten Vorwurf bildeten auch die Monatsgedichte aus „O Mensch, gib acht“, die u. a. Robert Ernst, Ernst Pepping, Gerhard Schwarz und Franz Worff aufgegriffen haben.

Bis in die Gegenwart hinein reicht die Anziehungskraft, die Weinhebers Gedichte auf Komponisten ausübt, wie etwa Alexander Blechingers eigene feinfühlige Vertonung der „Kammermusik“ verdeutlicht. Der Vortrag wirft, unterlegt mit zahlreichen Tonbeispielen, Schlaglichter auf diese reiche und durchaus vielfältige Landschaft der Begegnung zwischen Wort und Ton.

Josef Weinheber mit Gitarre in seiner Arbeitsbibliothek in Kirchstetten
(Aufnahme aus: Josef Weinheber im Bilde, 1940, S. 46).

Weinheber in Kirchstetten – Lesung 2018

„Das ist das Wundersame deiner Kunst,
dass sie den Dingen ihr Geheimnis lässt …“

Ulli Fessl, Andreas Roder
und Karl Tattyrek
lesen
Josef Weinheber

Musikalische Umrahmung:
Junko Tsuchiya (Klavier) und Taner Türker (Cello)

Sonntag, 11. November 2018, 17:00 Uhr
Festsaal der Marktgemeinde Kirchstetten
Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten/NÖ
T: +43 (0)2743 8206

Eintritt: € 12,-
Buffet mit Weinkost

Eine Veranstaltung der Marktgemeinde Kirchstetten,
des Kulturkreises Kirchstetten
und der Josef Weinheber-Gesellschaft

Einladung zum herbstlichen Stelldichein aller Weinheber-Freunde und Lyrik-Liebhaber in Kirchstetten!

Zur Einführung in das diesjährige Programm:

„Das ist das Wundersame deiner Kunst, / dass sie den Dingen ihr Geheimnis lässt …“ – Mit diesen Worten, die das Motto zur diesjährigen Weinheber-Lesung in Kirchstetten bilden, bedenkt der Hamburger Dichter Hermann Claudius (1878–1980) seinen Freund Josef Weinheber. Der erste Teil des Programms rückt unter einen nachdenklichen Gesichtspunkt: Kunst und Leben – wie passt das zusammen? Gibt es für den Künstler einen Ort häuslicher Geborgenheit, oder ist alles irdische Glück nur ein flüchtiger Traum? Und bietet das Gedicht einen Schlüssel zu den dunklen Rätseln des Daseins und dem Chaos der Zeit, oder kann es bloß ahnen und andeuten? Neben die Verse von Claudius und eine Erinnerung des Kärntner Lyrikers Hans Leb (1909–1961) treten zwei kleine Zyklen aus den Jahren, die Weinheber in Kirchstetten verbrachte. Proben aus den ernsteren Partien von „Wien wörtlich“ (1935) zeichnen ein herbstliches Bild.

Nach der Pause nehmen Humor, Spott und Satire das Heft in die Hand. Sie zeigen ein anderes, wenn auch nicht grundverschiedenes Gesicht des Dichters Josef Weinheber. Seine Wiener Gedichte, meist Rollenlieder oder szenische Miniaturen, leben aus der Spannung, „in zwei Sprachen“ zu denken, „im Wienerischen und Hochdeutschen“ (31.12.1938). Weinheber wehrt sich mit seinen wienerischen Texten, die mit den Werken in der Hochsprache das Form- und Sprachbewußtsein teilen, sowohl gegen die Zumutungen kommerzorientierter Folklore als auch gegen die dumpfe Borniertheit des „Bodenständigen“. Im Falle des „Wiener Bänkels“ aus dem Kriegsjahr 1943 sieht er sich überdies mit den Zudringlichkeiten der Politik konfrontiert. All dem trotzt er ein befreiendes Lachen ab.

Kulturspange Schweiz-Österreich zeigt Gemäldezyklus zu Weinhebers „Kammermusik“

Am 18. August 2018 fand in der Alten Kirche von Flüelen (Kanton Uri) die Vernissage zu einer gemeinsamen Kunstausstellung Schweizer und österreichischer Maler statt. Eingeladen hatte die „Kulturspange Schweiz-Österreich“ in Zusammenarbeit mit „renferART“ und dem von Karl J. Mayerhofer geleiteten „Kulturkreis Kirchstetten“.

Die diesjährige Gemeinschaftsausstellung hielt eine ganz besondere Überraschung bereit: einen Zyklus von vier Gemälden, die der Schweizer Maler Rudolf Paul Renfer „in Anlehnung an Josef Weinheber, der in Kirchstetten gelebt hat“, gestaltet hatte. Er hatte sich dabei von dem Gedichtkreis „Kammermusik“ (1939) inspirieren lassen und benannte seine Bilder nach den berühmten und oft vertonten Strophen, die Josef Weinheber einst der Ersten und der Zweiten Geige, der Bratsche und dem Cello in den Mund gelegt hatte.

In diesem Video erhalten Sie einen Eindruck von der schönen Ausstellung und der feierlichen Eröffnung. Auch die „Kammermusik“-Bilder Rudolf Paul Renfers sind im Film zu bewundern.