Jahresbericht 2024 / Programmausblick 2025

Kirchstetten, Anfang März 2025

Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitglieder und Freunde der Josef Weinheber-Gesellschaft!

Auch zu Beginn dieses Jahres ist es mir eine Ehre, mich mit dem traditionellen kleinen Falter bei Ihnen einzustellen, um über die Tätigkeiten und Vorhaben der Josef Weinheber-Gesellschaft zu informieren. Das Jahr 2024 hat mit der Verschickung der neuen Jahresgabe, der zweibändigen Lyrik-Anthologie Eisblumen, geendet. Eigentlich war dies schon für den Sommer angekündigt, aber die Fertigstellung der Publikation, bei der vor allem die aufwendige Quellenarbeit ins Gewicht fiel, verzögerte sich. Es war uns dann eine Erleichterung, dass es gelang, die Bücher wenigstens noch vor Weihnachten auf den Weg zu unseren Mitgliedern zu bringen. Ich hoffe nun, dass sie eine gute Aufnahme gefunden und Ihnen anregende Lektüre-Erlebnisse geschenkt haben. Es würde mich freuen, wenn Sie unter den Gedichten der Zeitgenossen Josef Weinhebers, die neben einer Auswahl seiner eigenen in der Anthologie aufgenommen wurden, Schönes, Interessantes und Überraschendes entdecken konnten.

Vorrang der Kunst

Was die sogenannte literarische Innere Emigration – der Begriff bezeichnet die nicht ins Exil ausgewichene und dennoch um künstlerische und weltanschauliche Unabhängigkeit vom Totalitarismus bemühte Literatur der Jahre 1933−1945 − mit Josef Weinheber zu tun hat, konnte die Anthologie zumindest andeuten. Es ist heute natürlich alles andere als selbstverständlich, Weinhebers Werke vor diesem Hintergrund zu lesen. Viel zu eindimensional liegt der Fokus auf diversen Gesten der Willfährigkeit gegenüber dem Regime, die mit Weinhebers Person auch verbunden werden können. Früher, in den ersten Jahrzehnten nach dem Krieg, war das anders; damals verstand man durchaus, die kritische Dimension von Büchern wie Zwischen Göttern und Dämonen (1938), Kammermusik (1939) und Hier ist das Wort (1944/47) zu würdigen. Nicht, dass sich Weinhebers Werk überhaupt, so oder so, auf das „Politische“ reduzieren ließe. Nein, das wohl gerade nicht, und zwar ganz gleich, welcher Parteigängerschaft im ideologischen Bürgerkrieg des frühen 20. Jahrhunderts man ihn verdächtigen würde. Solange man in ihm nicht den Dichter und Künstler, sondern immer nur das Anhängsel irgendeiner politischen Bewegung erblickt, ist alle Diskussion müßig.

Umso wichtiger ist es, auch den Leser der Gegenwart darin zu schulen, das Vielschichtige und Komplexe einer Erscheinung wie Weinheber zu erkennen und sich nicht auf Stereotype zu verlassen, wie sie uns der eilfertige, längst zum Ritual erstarrte Umgang mit jener Vergangenheit aufdrängt − einer Vergangenheit, die scheinbar noch so nah, in Wirklichkeit aber schon viel ferner und damit fremder ist, als wir wahrhaben wollen. Am 8. April 2025 werden es acht Jahrzehnte sein, seit Josef Weinheber diese Welt verließ. Das ist gewiss kein großer runder Anlass des Gedenkens. Aber er sollte uns sicherlich wert sein, solche und andere Fragen zu stellen. Die Weinheber-Gesellschaft hat es sich mit ihren Veranstaltungen und Veröffentlichungen schon früh zur Aufgabe gemacht, genauer hinzusehen und zu -hören. Aber ihre Kräfte sind sowohl personell als auch materiell stark begrenzt, wenn auch manch einer unter ihren Unterstützern ihre Tätigkeit weit über den gewöhnlichen Mitgliedsbeitrag hinaus fördert. Das will ich bei dieser Gelegenheit einmal mehr sehr dankbar herausstreichen! Gleichzeitig möchte ich erneut die Einladung an Sie aussprechen, sich auch inhaltlich, mit Ideen, Plänen und durch Werbung, in die kulturelle Initiative einzubringen, die die Weinheber-Gesellschaft darstellen möchte.

Alte und neue Veranstaltungen

Wie ich schon im letzten Jahresbericht angekündigt habe, nötigen uns die „natürlichen“ Grenzen unserer Kapazität nach längeren, arbeits- und kostenintensiven Phasen auch wieder zu ruhigeren, bescheideneren Etappen. Meine Programmhinweise fallen daher erst einmal etwas knapper aus.

Über unsere prominent und kompetent besetzte Lesung in der Weinheber-Gemeinde Kirchstetten werden Sie in bewährter Weise gesondert durch die Einladungen informiert, die das Gemeindeamt versendet. Auch heuer wird sie wieder im November stattfinden, und wir hoffen, Sie und Ihre Freunde und Bekannten zahlreich begrüßen zu dürfen. Dass die Veranstaltung wirklich die kleine Reise an die Ausläufer des Wienerwaldes wert ist, hat sie im vergangenen Jahr wieder bewiesen. Unter der freundlichen Schirmherrschaft von Bürgermeister Josef Friedl eröffneten Ulli Fessl und Kurt Hexmann, am Klavier begleitet von Junko Tsuchiya, einen neuen Zyklus (s. Foto unten): Sie boten Gedichte und Texte aus den frühen zwanziger Jahren, als Josef Weinheber seine ersten Bücher veröffentlichte. Heuer werden wir in die zweite Hälfte jenes Jahrzehnts voranschreiten, in dem Weinheber künstlerisch zu sich selbst fand (während er an der mangelnden Beachtung, die seine Lyrik fand, schier zu verzweifeln drohte).

Von links nach rechts: Junko Tsuchiya (Klavier), Ulli Fessl und Kurt Hexmann,
Weinheber-Nachmittag am 10. November 2024 im Gemeindefestsaal von Kirchstetten
(Foto: Prof. Mag. Harald Mortenthaler)

Unsere Vortragsreihe im Weinhebersaal des Wiener Volksbildungskreises ist inzwischen auch schon gut eingeführt. Sie hat sich vor allem für Anlässe bewährt, die bewusst kein hochwissenschaftliches Ambiente voraussetzen und auch einen gemütlichen Austausch mit dem interessierten Publikum gut vertragen (Speis und Trank inbegriffen). Wortwörtlich zum Angreifen waren etwa die Objekte, um die es im vergangenen April ging, als wir „Autographenschätze und Neuentdeckungen rund um Josef Weinheber“ bewundern durften. Ein kleines Schnipsel aus dem damals Dargebotenen ziert übrigens die Titelseite dieses Jahresberichts: die Schwarzweiß-Fotografie eines (unbekannten?) Weinheber-Porträts aus den dreißiger Jahren (s. Foto unten). Es handelt sich um eine Einklebung in Weinhebers Handexemplar von Persönlichkeit und Schaffen (Ex libris: „November 1935“). Dieser Fund aus dem Besitz Hedwig Formaneks, der Nichte Hedwig Weinhebers, tauchte jüngst im Antiquariatshandel auf und konnte von einem verdienstvollen Mitglied unserer Gesellschaft erworben werden.

Heuer setzen wir die Reihe mit folgendem Abend fort:

Donnerstag, 23. Oktober 2025, 18:30 Uhr
Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien (freier Eintritt)

MIT JOSEF WEINHEBER DURCH DAS JAHR
Ein Gang durch das Kalenderbuch „O Mensch, gib acht“

Vortrag und Lesung von Thomas Girzick
Begrüßung und Einführung: Dr. Christoph Fackelmann

Josef Weinhebers „erbauliches Kalenderbuch“ mit dem Nietzsche-Titel O Mensch, gib acht erschien 1937, zwei Jahre nach Wien wörtlich. Es ist das zweite humoristische Meisterwerk des Dichters und setzt sich aus zwölf Monatszyklen zusammen, die in liebevoll-augenzwinkernder Weise an die alten Traditionen bäuerlicher Kalenderverse anknüpfen, manchmal satirisch, manchmal ausgelassen sprachspielerisch, manchmal auch nachdenklich und besinnlich:

„Gib acht, o Mensch, was ich dir sag:
Ich zeig dir zwölfmal deine Plag,
dein Werk und Brauch im Monatslauf,
und geb auch ein paar Heilige drauf,
ein granum Weisheit misch ich drein,
was tun sollst und was lassen sein …“

Unser Mitglied Thomas Girzick unternimmt einen Gang durch das mit viel Kunstverstand und Esprit konzipierte Buch. Er stellt die verschiedenen Gesichter dieses unvergleichlichen lyrischen Jahrweisers vor.

Vignette von Hilde Schimkowitz zur Erstausgabe von
Josef Weinhebers Kalenderbuch O Mensch, gib acht (1937)

Nebenbei: Die eingangs erwähnte Anthologie Eisblumen wird heuer an zwei Terminen auch in Wien vorgestellt: zum ersten Mal am Donnerstag, den 11. September 2025 um 19:30 Uhr im Rahmen einer Verlagspräsentation (nähere Auskunft zum Veranstaltungsort unter info@lepanto-verlag.de), und zum anderen Mal im Programm der Österreichischen Goethe-Gesellschaft am Donnerstag, den 16. Oktober 2025 um 17:00 Uhr im Café Museum (Bibliothek), Operngasse 7, 1010 Wien. Auch zu diesen Veranstaltungen sind Sie selbstverständlich herzlich willkommen!

Neue Pläne

Unterdessen liegt das Hauptaugenmerk unserer publizistischen Arbeit zurzeit auf den schon in Aussicht gestellten neuen Bänden unserer Literaturwissenschaftlichen Schriftenreihe. Zunächst steht die schon lange erwartete Herausgabe der Briefe an Gerda Janota auf dem Plan − eines der letzten großen editorischen Desiderata der Weinheber-Forschung, ein Lückenschluss mit großer Aussagekraft. – Das aber sei hier nur kurz angemerkt; es ist noch viel zu tun, und der Aufwand ist nicht zu unterschätzen. Der Abschluss ist für 2026 in Aussicht genommen und würde dann unseren Mitgliedern als nächste gedruckte Jahresgabe vorgelegt.

Bitte schenken Sie dem Werk Josef Weinhebers weiterhin Ihre Aufmerksamkeit und Ihr Interesse und halten Sie uns die Treue! Mit guten Wünschen und herzlichen Grüßen für 2025 verbleibe ich

Ihr

Dr. Christoph Fackelmann
(Präsident der Josef Weinheber-Gesellschaft)

Hier können Sie den vollständigen Jahresbericht im PDF-Format herunterladen.

„Und alles, was ich sprach, bleibt ungesagt …“

Ulli Fessl und Kurt Hexmann lesen Josef Weinheber

Gedichte aus „Hier ist das Wort“, dem satirischen Glossarium und „Wien wörtlich“
Erinnerungen von Bruno Brehm

Musikalisches Programm: Junko Tsuchiya (Klavier), Taner Türker (Cello)

Sonntag, 2. Oktober 2022, 15:00 Uhr
Festsaal des Gemeindeamts Kirchstetten
Eintritt: 12 Euro
Buffet mit Weinkost

Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten
Informationen: Tel. 02743 8989; Mobil 0676 5875347

Die traditionelle Herbstlesung in der Weinhebergemeinde Kirchstetten steht im Zeichen des vor 75 Jahren erschienenen letzten Hauptwerks „Hier ist das Wort“. Josef Weinhebers Vermächtnis, veröffentlicht erst nach seinem Tod, begeistert durch das außergewöhnliche Konzept einer Poetik und Sprachlehre in Gedichtform, aber auch durch die Kraft und Ausstrahlung einzelner Texte, die zu den beeindruckendsten Zeugnissen für Weinhebers Sprachkunst gehören, so etwa die legendären „Bekenntnis“-Gedichte wie „Mit fünfzig Jahren“ und „Symphonische Beichte“, „Rhythmus“-Gedichte wie „Als ich noch lebte“ und Übersetzungen von Horaz bis Michelangelo und Shakespeare.

Der zweite Teil der Lesung taucht in die satirisch-polemische Welt der Versglossen und gereimten Epigramme ein, die Josef Weinheber kurz vor seinem Tod zusammentrug, um daraus ein eigenes – freilich nicht mehr vollendetes – Buch zu gestalten.

Nach zweijähriger „Corona“-Unterbrechung nehmen die Josef Weinheber-Gesellschaft und die Marktgemeinde Kirchstetten ihre Veranstaltungsreihe wieder auf: Der beste Anlass für einen Besuch in der Wienerwaldgemeinde – verbinden Sie den beliebten Kulturtermin mit dem Erlebnis des frühherbstlichen Niederösterreich!

75 Jahre „Hier ist das Wort“ (1947-2022)

Jahresbericht 2021 / Programmausblick 2022

Kirchstetten, Anfang Februar 2022

Sehr geehrte Damen und Herren,

liebe Mitglieder und Freunde der Josef Weinheber-Gesellschaft!

Auch das vergangene Jahr bot für das Kulturleben in Österreich kaum Raum zur Entfaltung. Die gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung gestatteten es vor allem kleinen, gemeinnützigen Initiativen wie der unsrigen, deren organisatorisches wie materielles Fundament von jeher zum behutsamen Haushalten zwingt, nicht, ihr Veranstaltungsprogramm in gewohnter Form aufrechtzuerhalten. Starke Einschränkungen blieben auch 2021 unausweichlich.

Eine nachgeholte Gedenkmatinee

Glücklicherweise erlaubte es uns ein kurzes Zeitfenster im Frühherbst, währenddessen die pandemiebedingten Auflagen etwas gelockert waren, wenigstens eine Veranstaltung nachzuholen, die uns sehr am Herzen lag. Im Jahr 2020 hatten wir eine Lesung zur Würdigung des 75. Todestages von Josef Weinheber vorgesehen, die zunächst, noch in gutem Glauben, für April angekündigt worden war, um später noch an zwei Terminen im November zu einem Versuch anzusetzen. Jedesmal hatte uns das Verordnungsregime einen Strich durch die Rechnung gemacht; ärgerliche Verschiebungen und schließlich die Absage angesichts des trostlosen „Lockdowns“ waren die Folge gewesen.

Am 17. Oktober 2021 gelang es nun, das Programm von 2020, das an den Tod des Dichters erinnerte, in Gestalt einer Sonntagsmatinee doch noch nachzuholen. Den glänzend disponierten Vortragskünstlern Ulli Fessl und Kurt Hexmann sowie der Geigerin Valbona Naku war es zu danken, dass die Matinee ein wirklich gelungenes Ereignis wurde. Unter dem Weinheber-Motto „Jeder Blick verschwamm, da Abend war …“ brachte es nicht nur ein würdiges Totengedenken, sondern nach der Pause zum Ausgleich auch einen Ausflug in das Reich des Wiener Humors. Das gemeinsam mit dem Verein Muttersprache, dem Volksbildungskreis Wien und der Kulturinitiative „consideratio“ im Flemings Selection Hotel Wien-City verwirklichte Programm stieß auf große Zustimmung beim Publikum (u. a. berichtete die Wochenzeitung Zur Zeit vom 23./29. 10.).

75 Jahre Hier ist das Wort

Auch zur Stunde ist noch immer nicht abzusehen, ob und in welchem Maße der Verlauf der „Corona-Krise“ es uns heuer ermöglichen wird, Einladungen auszusprechen und öffentliche Veranstaltungen durchzuführen. Ich muß mich daher hier damit begnügen, einige Eckpunkte zu skizzieren:

Ein großes Anliegen ist es uns, die traditionelle Herbstlesung im Gemeindesaal von Kirchstetten 2022 nach zweijähriger Unterbrechung wieder aufleben zu lassen. Es böte sich auch ein schöner Anlass für einen Programmschwerpunkt: Heuer vor 75 Jahren erschien Josef Weinhebers letzter Gedichtband, Hier ist das Wort. Dieses Buch hatte der Dichter noch zu Lebzeiten fertiggestellt, aber erst zwei Jahre nach seinem Tod brachte es seine Witwe im Verlag Otto Müller in Salzburg heraus. Es hatte sich die wahrhaft große und ernste Aufgabe gesetzt, „die Substanz des abendländischen Gedichts noch einmal darzustellen, bevor sie vom allgemeinen Untergang des Geistes absorbiert wird“ (Brief an Martin Sturm, 3. 3. 1945). Ein Umbruchexemplar des vom Krieg verhinderten Erstdrucks mit seinen Letztkorrekturen gab Weinheber bei dem Maler Werner Berg, dem das Werk gewidmet war, in Obhut. Es ist ein echtes Rarum und befindet sich im Besitz unserer Gesellschaft. Die Vorderseite des vorliegenden Falters zeigt das Vorsatzblatt mit Weinhebers Imprimatur-Vermerk vom 29. 9. 1944.

Außerdem plant die Familie Weinheber-Janota für den Sommer einen kleinen, regelrecht „exklusiven“ Empfang im Weinheber-Haus in Kirchstetten. Es ist daran gedacht, zu „Brot und Wein“ mitsamt einer „Spezialführung“ durch die Gedenkräume und zum Dichtergrab sowie einer kleinen Lesung aus dem Werk Josef Weinhebers zu laden − immer vorausgesetzt, dass sich derartige gesellige Zusammenkünfte dann bereits ohne allzu große Auflagen realisieren lassen. Die Einladung soll sich vor allem an jene Mitglieder richten, die unsere Tätigkeit über die vergangenen Jahre mit außergewöhnlichen Zuwendungen unterstützt haben. Auch an neue Interessenten will sie sich wenden.

Wenn die Pläne spruchreif werden, werden wir Sie selbstverständlich wieder mit eigenen Aussendungen informieren. Auch können Sie jeweils auf unserer Netzseite http://www.weinheber.net aktuelle Mitteilungen lesen.

Marzik, Artmann, Weinheber und das Wienerlied

Während also über dem aktuellen Veranstaltungsprogramm noch das eine oder andere Fragezeichen steht, freut es mich umso mehr, Sie auch heuer mit einer Jahresgabe überraschen zu dürfen, die sich sehen − oder in diesem Fall besser: hören − lassen kann. Gemeinsam mit diesem Bericht erhalten Sie eine Audio-CD-Edition der Formation „Gemischter Satz“, gebildet aus dem Bassisten Günther Groissböck, dem Tenor Karl-Michael Ebner und dem Schauspieler, Kabarettisten und Autor Christoph Wagner-Trenkwitz als Rezitator. Das Anfang des vergangenen Jahres im Beethovensaal der Pfarrei Heiligenstadt aufgenommene Projekt beschreibt sich mit folgenden Worten: „Diese Doppel-CD verbindet vier verschiedene Ausdrucksformen der Wiener Seele: Duette, Lieder, Mundartliteratur und Schrammelmusik, die allesamt ihren Ursprung in der Wiener Heurigenkultur haben und bei aller Vielfalt und Unterschiedlichkeit für das stehen, was Wien musisch ausmacht. Es ist ein glücklicher Zufall, wenn ein gefeierter Opernbassist wie Günther Groissböck und ein ebenso populärer Tenor wie Karl-Michael Ebner eine Freundschaft entwickeln und ihre gemeinsame Liebe zum Wienerlied, Wiens einzigartigem musikalischen und soziokulturellen Phänomen, entdecken. Umso mehr, wenn dies zu einer Albumproduktion wie der vorliegenden führt, die zusätzlich gesprochene Einlagen enthält – witzige, aber auch pointierte, bissige und sarkastische Wiener Gedichte von Trude Marzik, Josef Weinheber und H. C. Artmann, mit viel Charme von Christoph Wagner-Trenkwitz gelesen –, dazu fesselnde Instrumentalstücke der Philharmonia-Schrammeln.“

Diese beiden Tonträger − wir zählen sie bereits als Jahresgabe für 2023, weil unsere letztjährige, die Gedichtauswahl Urtatsachen, für 2021 und 2022 galt − mögen ein helles und fröhliches Licht in unseren gegenwärtig ja nicht gerade von Hoffnung und Zuversicht durchfluteten Alltag werfen. Die Liste auf der nächsten Seite, die über die Jahresgaben der letzten beiden Jahrzehnte informiert (siehe hier), unterstreicht hoffentlich, dass die Josef Weinheber-Gesellschaft trotz ihren alles in allem recht bescheidenen Möglichkeiten eine Tätigkeit entfalten konnte, die sich in puncto Qualität und Kontinuität nicht zu verstecken braucht.

Das haben wir aber nicht zuletzt der von unseren Mitgliedern und Mitarbeitern geschaffenen Basis zu verdanken, und wir müssen alles versuchen, um es fortzusetzen. Bitte bleiben Sie unserem Forum daher auch weiterhin gewogen, und werben Sie dafür, wo immer sich Gelegenheit bietet!

Im Namen des gesamten Vorstands der Josef Weinheber-Gesellschaft wünsche ich Ihnen ein gutes Jahr 2022 und verbleibe mit herzlichen Grüßen

Ihr

Dr. Christoph Fackelmann e. h.

Präsident der Josef Weinheber-Gesellschaft

Hier finden Sie die vollständige Fassung des Jahresberichts im Original-Falterformat als PDF zum Herunterladen.