„Du gabst im Schlafe, Gott, mir das Gedicht …“

Ulli Fessl und Kurt Hexmann lesen

JOSEF WEINHEBER

Gedichte aus „Der einsame Mensch“, „Von beiden Ufern“, „Boot in der Bucht“
und der Satirezeitschrift „Die Muskete“
Gedichte von Martin Beheim-Schwarzbach, Oskar Loerke und Anton Schnack

Musikalisches Programm:
Junko Tsuchiya (Klavier)

Sonntag, 10. November 2024
15:00 Uhr
Festsaal des Marktgemeinde Kirchstetten
Wienerstraße 32, 3062 Kirchstetten

Eintritt: € 12,-
Buffet mit Weinkost

Eine Veranstaltung der Marktgemeinde Kirchstetten und der Josef Weinheber-Gesellschaft.

Karten sind an der Tageskassa erhältlich.
Tel.: 0699 15020890 | www.weinheber.net | weinheberforum@aon.at

Wien in den 1920er Jahren: Der verlorene Krieg und der Zusammenbruch der Monarchie haben eine zerrüttete und orientierungslose Gesellschaft zurückgelassen. In der Kunst scheint alles erlaubt. Es gibt kein Halten mehr, fiebriger Aufbruch und ruheloses Experiment bestimmen die Szenerie. In dieser Zeit ringt der junge Josef Weinheber um seine Selbstfindung als lyrischer Dichter. Der Weg, den er einschlägt, stemmt sich den wechselnden Parolen des Tages entgegen und setzt ganz auf die Poetik des „reinen Gedichts“. Unzufrieden mit seinem noch unausgewogenen Erstling „Der einsame Mensch“ (1920), konzentriert sich Weinheber in den beiden folgenden Gedichtbüchern „Von beiden Ufern“ (1923) und „Boot in der Bucht“ (1926) auf Fragen der Formung und Gestaltung, nicht auf stoffliche Reize und Psychologie. Zugleich entstehen die ersten satirischen Texte, die auf „Wien wörtlich“ (1935) vorausweisen, etwa das legendäre Dialoggedicht „Beim Heurigen“(1924): „Hau di zucha, alter Spezi! / Heut wer’n kani Fax’n g’macht …“ Das diesjährige Programm der traditionsreichen Veranstaltungsreihe in der Weinheber-Gemeinde Kirchstetten taucht in jene bewegte Phase im Schaffen des großen österreichischen Poeten ein.

Josef Weinheber, Karikatur von B. F. Dolbin, 1926
Edwin Grienauer: Illustration zu „Von beiden Ufern“ von Josef Weinheber, 1923
Josef Weinheber: Boot in der Bucht, 1926

Alle Fotos und Inhalte: © Josef Weinheber-Gesellschaft, Kirchstetten.

„Was vom Dichter blieb …“

Autographenschätze und Neuentdeckungen rund um Josef Weinheber

Präsentation und Diskussion mit Dr. Christoph Fackelmann

Donnerstag, 18. April 2024, Beginn: 18:00 Uhr

Eine Veranstaltung der Josef Weinheber-Gesellschaft im Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz-Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien (Freier Eintritt)

Das Wichtigste, was ein Dichter hinterlässt, ist natürlich sein Werk. Von diesem Werk ist aber oft nur bekannt, was in Büchern gesammelt und gedruckt wurde. Sucht man genauer, stößt man immer wieder auf ungedruckte Schätze und andere spannende Überbleibsel eines Dichterlebens. Der Abend gewährt Einblicke in ausgewählte Briefe und Dokumente, die in den letzten Jahren neu aufgefunden wurden oder noch weitgehend unbekannt in Archiven und Sammlungen schlummern. Was verraten sie uns über den Dichter, sein Leben und seine Zeit? Die anschließende Diskussion soll den Besuchern die Möglichkeit geben, Sammelstücke aus dem eigenen Besitz vorzustellen. Auch über Weinheber hinaus wollen wir gerne erfahren, wofür Sie sich interessieren, wenn es um das Sammeln von seltenen Büchern und Autographen geht.

Josef Weinheber: Vorfassung des ersten Sonetts „An die Nacht“ nach Michelangelo, Widmungsniederschrift für Oswalda Lambrecht, 12.9.1935

Große Lyrik in stürmischer Zeit

Von Josef Weinheber bis Gottfried Benn

Ein Blick auf Heinrich Ellermanns „Blätter für die Dichtung“ (1934–1944)

Lesung und Vortrag von Dr. Christoph Fackelmann

Dienstag, 28. November 2023, Beginn: 18:00 Uhr

Weinhebersaal des Volksbildungskreises, Prinz Eugen-Straße 44/3, 1040 Wien (Freier Eintritt)

Der Hamburger Drucker und Verleger Heinrich Ellermann schuf mit seiner Reihe „Das Gedicht. Blätter für die Dichtung“ ein außergewöhnliches Forum für die lyrische Dichtkunst. Die deutsche Lyrik fand in den von 1934 bis 1944 erscheinenden Mappen der „Blätter für die Dichtung“ einen wertvollen Zufluchtsort in stürmischer Zeit. Der Poesie wurde damals wenig Respekt entgegengebracht; man überfrachtete sie entweder mit politischen Erwartungen oder rückte sie in den Verdacht der gesellschaftlichen Nutzlosigkeit. Kaum bekannt ist, dass Josef Weinhebers Debüt auf dem reichsdeutschen Buchmarkt im Oktober 1935 mit einer ihm gewidmeten Ausgabe der „Blätter für die Dichtung“ erfolgte – noch bevor sich die großen Verlagshäuser List und Langen-Müller ihm zuwandten. Aber auch andere Meister der lyrischen Kunst beteiligten sich an Ellermanns Projekt, so etwa Gottfried Benn, Rudolf Pannwitz, Georg von der Vring und Friedrich Schnack. Ebenso erhielt der Nachwuchs gebührend Raum, darunter die Österreicherinnen Paula Ludwig und Erika Mitterer. Die Lesung stellt das Programm der „Blätter für die Dichtung“ vor, skizziert den literaturgeschichtlichen Horizont und bringt vor allem faszinierende Proben aus den Ellermann-Drucken.

Julius Endlweber: Bürgerkrieg 1919, Öl auf Leinwand, Heeresgeschichtliches Museum Wien
Bildquelle: Wikimedia Commons, HGM Endlweber Bürgerkrieg 1919